Dienstag, 2. Dezember 2008

Überfahrt auf die Südinsel und die ersten Tage

Am 16.11. haben wir also vorläufig Palmerston North verlassen und sind nach Wellington gefahren um dort noch Henrikes Geburtstag zu feiern und anschließend am nächsten Tag mit der Fähre schwerbepackt auf die Südinsel überzusetzen. Wir hatten Angst, dass die Fähre nicht fahren würde, da es sehr stürmig und regnerisch war. Die Fähre setzte trotzdem ab und wir hatten zwischenzeitlich ganz schön Seegang. Dennoch erreichten Janina, Hanna, Jenny und ich nach 3 Stunden Fahrt bei Sonnenschein den Hafen Pictons. Von da aus ging es weiter nach Nelson, wo wir uns ersteinmal noch mit Wandersachen für unsere geplante 3-tages Wanderung im Abel Tasman Nationalpark einkleideten. Wir übernachteten im schönen 'Palace Hostel'. In Marahau bekamen wir im Hostel 'The Barn' schon mal einen kleinen Vorgeschmack aufs Campen, da wir in großen Zelten untergebracht waren. Von Marahau ging es dann am Mittwoch (19.11.) los mit 2 Kajaks und unserer gesamten Ausrüstung in den Abel Tasman Park. Nach einer kurzen Einführung konnten wir uns dann selber an der Küste bewegen. Uns machte das kayaken sehr viel Spaß, wir wurden kaum naß, fielen nicht ins Wasser und sahen sogar ein paar Robben.Das Wetter wurde zunehmend besser und wir erreichten nachmittags nach ca. 12 km Fahrt unseren ersten Campingplatz 'Anchorage', wo es sogar noch Trinkwasser gab. Das ist keine Selbstverständlichkeit (wie wir auch am nächsten Tag auf dem anderen Campingplatz feststellen mussten). Normalerweise muss man das Wasser erst abkochen oder wenigstens eine Wassertablette verwenden, um es trinken zu können. Wir stärkten uns mit Kartoffelpüree und Würsten. Nach einer etwas kalten und für mich unbequemen Nacht ging es am nächsten Tag zu Fuß, schwer bepackt weiter an der wunderschönen Küste entlang zu der 14 km entfernten 'Onetahuti Campsite'. Das Wetter war wirklich super und das Wandern fiel uns daher (zwischendurch sogar mit Weihnachtsliedern! ) umso leichter. Da wir das dringende Bedürfnis hatten uns zu duschen oder uns zumindest richtig zu waschen, gingen wir in den sogenannten 'Pool', einer eiskalten Bergquelle baden. Diesen Abend bereiteten wir uns sogar einen leckeren Milchreis zu, das heißt vorgekochter Reis nochmal in Wasser mit Milchpulver aufgekocht. Es war nicht grad Milchreis wie zu Hause, aber man konnte ihn mit viel Zimt und Zucker genießen. In der Nacht wurde unser Müllsack vor dem Zelt von kämpfenden Possums auseinander genommen und auf dem Campingplatz verteilt. Janina und ich hatten etwas Angst da de wilden Tiere ständig fauchten und auch gegen unser Zelt sprangen. Am letzten Tag unserer Wanderung ging es dann zum Tutaranui Beach (weitere 11 km), von wo aus wir dann mit dem Wassertaxi abgeholt wurden. Ich saß an einer ungünstigen Stelle und stieg naß aus dem Wassertaxi wieder aus. Alles in allem hatten wir 3 wunderschöne Tage bei super Wetter. Dennoch genossen wir die nächste Nacht in dem gemütlichen Hostel 'Kiwiana' in richtigen Betten. Nach 4 Ladungen Wäsche und angenehmen Schlaf ging es weiter an der Küste entlang zum Farewell Spit und Wharariki Beach, wo wir viele Robben beobachten konnten. Wir fuhren weiter in den Nelson Lakes Nationalpark wo wir uns ausruhten und etwas am schönen Lake Rotoiti spazieren gingen. Auf unserer Fahrt entlang der Westcoast machten wir bei starkem Regen und Sturm Halt bei den beeindruckenden Pancake Rocks. Allerdings wurde unsere Aussicht auf die Felsen extrem gestört durch immer zunehmerenden Regen, der sich teilweise wir Hagel durch den starken Wind anfühlte. Dank Regenkleidung waren wir nur halbnass. Am 25.11. erreichten wir dann den Ort Franz Josef, in dem sich der gleichnamige Gletscher befindet. Im Visitor Center mussten wir dann feststellen, dass die Straße zum benachbarten Fox Glacier, zu dem wir eigentich wollten, wegen Überflutung gesperrt war. Auch die Touren auf dem Fox Glacier für die nächsten Tage wurden alle abgesagt und so mussten wir in Franz josef bleiben um Donnerstag (27.11.) den Gletscher zu besteigen. Auf unserer Suche nach einem Hostel trafen wir auf der Straße Justin, unseren Nachbarn von Atawhai. In unserem Zimmer angekommen, stellten wir fest, dass wir anscheinend eine Mitbewohnerin hatten, da ein Koffer auf dem Boden stand. Zu unserer Verwunderung entpuppte sich diese nachts allerdings zu einem Franzosen. Wir waren etwas verwirrt und Jenny sehr aufgeregt: 'Kann mal bitte jemand schnell meinen BH vom Stuhl nehmen?'. Es gab aber, wie ich am nächsten Tag nach dem Fund einer leeren Kontaktlinsenpackung feststellte, keinen Grund zur Panik. Der Franzose muss nämlich mit -9.5 Dioptrin halb blind gewesen sein und uns wohl kaum früh beim Umziehen vor seiner Nase gesehen haben. Wir beschlossen am nächsten Morgen zu Sonnenaufgang aufzustehen um den Sonnenaufgang am nahe gelegenen Lake Matheson, dem meist fotografiertesten See zu beobachten. Der Anblick des Sees rechtfertigte das unverschämt frühe aufstehen. Am nächsten Tag ging es wieder früh los, auf zu dem Glacier mit unserem Guide Kevin. Wir bekamen die Ausrüstung gestellt, die aus Regenjacke und -hose, total nassen Boots und Socken, Spikes und Mütze und Handschuhen bestand. Nach einer langenunbefestigten Weg durch den Regenwald erreichten wir den Gletscher. Durch die schweren Regenfälle der letzten Tage hatten sich viele Eisbrocken gelöst und lagen verstreut vor dem Gletscher. Der Aufstieg was anstrengend und uns wurde schnell heiß, zumal die ganze Zeit die Sonne schien. Das Laufen auf dem Eis habe ich mir schwerer vorgestellt, aber dank der Spikes an unseren Boots war das doch kein Problem. Wir hatten eine Menge Spaß und waren für die nächsten 7 Stunden beschäftigt. Wieder zurück im Ort mit unseren alten Klamotten begaben wir uns auf die Fahrt wieder hoch an der Westküste nach Greymouth. Freitag ging es dann weiter über den St. Arthurs Pass nach Christchurch, die größte Stadt der Südinsel. Das Wetter spielte mal wieder mit und wir machten viele kleine Pausen, wo wir zum Beispiel auch zum ersten mal die in Neuseeland sehr verbreiteten Keas sahen. Das Panorama bei der Fahrt durch die Südalpen war beeindruckend. Freitagabend gingen wir in ein kleines Theater zu den 'Scared Scriptless'. Das ist eine wöchentliche, kleine Aufführung von jungen Menschen, die keine Ahnung haben was sie machen. Also eine Art Improvisationstheater in dem das Publikum einbezogen wird. Es war sehr lustig und der Besuch hat sich wirklich gelohnt. Christchurch ist eine sehr schöne, grüne Stadt. Die meiste Zeit verbrachten wir mit Shoppen. Außerdem bestiegen wir den Turm der Cathedrale, wo wir außerdem am Abend des 1. Advents am Weihnachtssingen teilnahmen. Der Chor war sehr gut und alles in allem war die Athmosphäre schön und es kam zum ersten Mal etwas Weihnachtsstimmung auf. Sonst ist das ja bei den warmen Temperaturen und Sonnenschein nicht der Fall. Montagabend gingen wir zu Mum's, einem japanisch- koreanischen Restaurant lecker zum letzten Mal zu viert Essen da uns Hanna und Jenny am nächsten Tag verlassen würden um nach Sydney zu fliegen.